Die Bauern waren fast nie Besitzer des von ihnen bewirtschafteten Landes. Es gab zwar freie Bauern, die ihr eigenes Land besaßen, aber die meisten Bauern bewirtschafteten fremdes Land und mussten dafür Abgaben an jeweiligen Grundherren leisten (Naturalien, Geld, Frondienste, u.ä.).
Im 18. Jahrhundert war die Leibeigenschaft noch sehr verbreitet, was sich Anfang des 19. Jahrhunderts in der Bauernbefreiung langsam änderte. Diese Veränderungen brachten eine signifikante Verbesserung der Lebensverhältnisse, auch wenn der Prozess langsam verlief und von Region zu Region unterschiedlich war.
Aber auch innerhalb der Bauern war die Stellung durchaus sehr unterschiedlich, siehe auch den Abschnitt über die Bauern in Mittelpolen.
Das Leben der Bauern im Kulmer Land unterschied sich in mehreren Aspekten von dem in anderen Teilen Westpreußens. Eine der wichtigsten Unterschiede lag in der rechtlichen Stellung der Bauern. Im Kulmer Land gab es zahlreiche protestantische Exulanten, die im 18. Jahrhundert aus verschiedenen Teilen Europas kamen und nach dem Holländerrecht siedelten. Dieses Recht befreite sie von Frondiensten und Zehnten und gewährte ihnen Glaubensfreiheit sowie weitere Privilegien.
Diese rechtliche Stellung unterschied sich damit deutlich von der vieler anderer Bauern in Westpreußen und war für die Bauern deutlich vorteilhafter.
Allerdings war das tägliche Leben wohl von harter Arbeit gezeichnet, da der gesamte Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln erarbeitet wurde. Was das Feld und der Stall hergab. Getreide, Kartoffeln, Gemüse, Milch. Fleisch gab es bei besonderen Anlässen. Auch die Konservierung von Lebensmitteln für den Winter war ein normaler Vorgang. So haben noch unsere Eltern – obwohl keine Bauern mehr – eingelegt, Saft gepresst, Kartoffel gelagert, usw.
Neben Wasser war Bier das Alltagsgetränk. Es war durch den Brauvorgang sicherer als Wasser.